Nun bin ich seit drei monaten in Neuseeland.
Und wie immer sehe ich alles von zwei Seiten, doch die psitive überwiegt, typisch Waage eben.
Einerseits bereue ich es zum Beispiel ein wenig wieder nach Kaitaia zurückgekehrt zu sein, denn so hab ich anstatt rumzureisen nur den Norden der Nordinsel gesehen und alleine wie hier im Hostel könnte ich auch woanders sein. Allerdings ist die nordische Landschaft hier keine schlechte, sehr abwechslungsreich und beeindruckend.
Andererseits spare ich bare Münze, denn hier im Hostel gebe ich kein, naja fast kein Geld aus, vielleicht 5,-NZD pro Tag, muss also die Unterkunft nicht bezahlen, bekomme jeden Abend zu Essen und wöchentlich auch noch cash. Nicht zu vergessen, dass ich produktiv bin und nicht auf der faulen Haut liege, auch wenn die Arbeit nicht immer leicht von der Hand geht, aber so ist das Leben nunmal.
Hier im Norden hab ich auch nur positives erlebt, das ist eventuell auch ein Grund warum ich noch hier bin, kann mich nicht trennen von der Gegend, wo ich herzlich aufgenommen wurde. Denn bis jetzt läuft alles wie geschmiert. Ich lerne jede menge nette und liebevolle Menschen, ob nun Backpacker oder locals, kennen, woraus so manche Freundschaft entseht.
Auch die Jobsuche stellt sich als relativ einfach und nicht wirklich als Suche dar. Vielmehr fliegen diese mir zu, erst am ersten Tag meines Trips der Pickingjob, anschliessend das Prunen, der Job im Hostel und nun ist auch der Kellnerjob ab August in Auckland und während der Rugby-WM im Eden Park Stadion sicher. denn Michelle hat sich gemeldet und mich die letzten Formulare ausfüllen lassen. Darauf freu ich mich riesig, das wird ein Wahnsinnserlebnis, denn hier sind alle Rugby-verrückt und ich bin dann mittendrin statt nur dabei. So kann ich zum Beispiel das Finale miterleben und bekomme auch noch Geld dafür, besser kann´s ja fast nicht kommen.
Also werd ich tatsächlich das erste halbe Jahr arbeiten und ein paar Tagesausflüge für Auge und Seele machen, welche dann ab dem hiesigen Sommer beim Reisen voll und ganz auf ihre Kosten kommen werden. Dadurch stellt sich wahrscheinlich auch kein Heimweh ein, das einzige was ich neben Familie und Freunde aus Deutschland vermisse, ist das gute deutsche Brot und mein Baby "Yasmin" und mit ihr auf den Strassen den Wind geniessen. Und wenn doch, dann gibt´s ja Telefon, wo man wunderbare Gespräche, wie z.B. mit meiner Schwelle gestern, führen kann.
Momentan ist es auch gar nicht so schlimm ganz allein zu sein, bin ja auch allein hierher gekommen.
Nur fehlen mir an manchen Abenden das gemeinsame Kochen und Essen und zusammen die Zeit totschlagen,das gemeinsame Lachen, Trink- und Kartenspiele und die gemeinschaftlichen Unternehmungen, wie Wanderungen, am Strand rumhängen, Rivalitätsfussball zwischen Deutschland und England oder einfach nur Kotching. Es war eine unheimlich schöne und intensive Zeit.
In dieser hat sich in meinem Kopf das Fernweh gemeldet, werde hoffentlich, wenn alles gut geht, im Anschluss an Neuseeland, was ja schon Thailand, Südkorea, Fiji und seit kurzem auch Australien beinhaltet, noch weiter reisen. Ideen gibt´s für Portugal und Spanien, z.B. den Jakobsweg, sowie Norwegen die Fjorde vergleichen, England,Freunde besuchen, oder gar bei Olympia arbeiten, eventuell mit zwei von den Jungs nach Afrika, Senegal touren und vielleicht noch ein Jahr work´n holiday in Kanada ranhängen.Aber wie gesagt, das sind Ideen und wie leider fast alles vom Finanzstatus abhängig.
Claire und Allen versüssen mir den Aufenthalt hier, zum Beispiel mit mehr Internetz als verabredet, oder lecker Essen, wobei das Salz immer fehlt, weil sie finden, ich sei ein toller und guter Mensch und ich ausserdem gute Arbeit leiste, tja was soll man da sagen... vielleicht typisch deutsch...
Wir führen auch tolle Gespräche über Gott und die Welt, über Politik und Unterschiede zwischen Deutschland und Neuseeland und Rugby. Nebenbei erhalte ich auch immer mehr Einblick in ihr Privatleben, wobei ich feststelle, der Allen hat´s schon nicht leicht mit einer solchen Frau, denn sie macht ständig Scherze auf seine Kosten, was er aber meist mit einem lächeln und schweigend wegsteckt. Nach 35 Jahren Ehe ist das wohl ein Zeichen wahrer Liebe, irgendetwas muss sie ja haben für ihn, auch wenn sie etwas falsch, aufgesetzt und hinterlistig auf mich wirkt und sie anscheinend die Hosen bei ihnen an hat.
Mein Knie macht mir wiedermal zuschaffen, es ist zwar nicht so schlimm, dass ich zum Arzt müsste, es könnte aber besser sein. Ist wohl noch nicht richtig ausgeheilt und das auf den Knien Arbeiten unterstützt das nicht grad. Aber nun gut, wird mich schon nicht umbringen.
Es wird Zeit, ich muss hier weg...
Freu mich auf Neues, in anderer Umgebung
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen